Bei der Restaurierung eines Gemäldes liegt das Hauptaugenmerkmal auf der Wiederherstellung der richtigen Lesbarkeit dessen. Das Gemälde soll nicht wie neu aus der Werkstatt des Künstlers kommend erscheinen, natürliche Alterungsphänomene sollen und müssen beibehalten werden. Grundsätzlich gilt für den Restaurator, mit dem kleinsten Eingriff die Integrität des Gemäldes wiederherzustellen.
Als erstes werden Ausführungstechnik und Konservierungszustand in Augenschein genommen. Dann wird mit dem eigentlichen Eingriff begonnen. Der erste ist im Normalfall die Reinigung des Gemäldes mit Lösungsmitteln. Alle Eingriffe des Restaurators müssen reversibel sein, dies gilt allerdings nicht für die Reinigung; was einmal entfernt wurde, kann im Original nicht mehr zurückgegeben werden. Gerade deshalb ist dies mit Sicherheit der risikoreichste. Manchmal reicht schon ein einfacher Firniswechsel, um dem Gemälde die richtige Lesbarkeit wiederzugeben und es in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Es folgen, je nach Zustand des Gemäldes, die Abnahme vom Spannrahmen, die Reinigung der Leinwandrückseite und die Sanierung von Rissen und Löchern; in manchen Fällen ist eine Doublierung von Nöten, doch wird versucht dies zu vermeiden, da es zu einer Wertminderung des Gemäldes führt. Nachdem die Leinwand wieder auf den Spannrahmen gespannt wurde wird mit den Stuckarbeiten fortgefahren. Die Fehlstellen werden mit einer Paste aus einem Bindemittel und einer Füllung aufgefüllt. Eventuell kann ein Pigment hinzugefügt werden, sodass die Oberfläche dem Umfeld farblich angepasst wird. Als letzter Schritt, nachdem das Gemälde mit einer ersten Firnisschicht überzogen wurde, folgt die Retusche. Dieser Eingriff verfolgt das Ziel die Einheit des Werkes durch Reintegration des chromatischen Gewebes und Entschärfung der visuellen Interferenzen der Lücken wieder herzustellen. Dazu werden reversible Materialien wie Aquarell- und Temperafarben auf verschiedene Art und Weise verwendet. Es folgt eine letzte finale Firnisschicht, welche aufgeprüht wird.